Was für ein Tag voll unfassbarer Lichtstimmungen und Farben!
Erst geht es auf der Schnellstraße raus aus Rom, der Himmel noch verhangen. Ein Auto überholt uns, aus dem es uns entgegen Jubelt. Ein kleiner Junge auf dem Beifahrersitz macht ein Foto. Dann werden die Straßen langsam leerer und die Sonne bricht hervor und setzt Lichtpunkte in die Landschaft. Der Himmel wirkt immer noch düster und schroff, wie das Gebirge, dem wir nun näher kommen. Doch der Wind vertreibt die Wolken nach und nach, sodass die Sonne nun richtig zu wärmen beginnt.
Der Herbst scheint in Italien jetzt erst einzusetzen. Vereinzelt bekommen die Bäume ihre ersten bunten Sprenkel. Im Prinzip war die Überquerung der Alpen, wie eine kleine Zeitreise durch die wir nochmal in den Spätsommer versetzt wurden und jetzt einen zweiten Herbstbeginn erleben. Am Straßenrand sehen wir Bauern bei der Olivenernte. Ganz schön rabiat geht es dabei zu mit den Elektrovibratoren. Auch für die Kiwiernte stehen schon die Kisten bereit.
Es läuft richtig gut auf dem Tandem – fast zu gut…
10 Kilometer vor Ende kommen wir vor einer Barrikade zum stehen, die unsere Straße versperrt. Da es keine sinnvolle Alternativroute zu geben scheint, müssen wir das Tandem überheben. Also Gepäck ab, Tandem rüber, Gepäck wieder dran und weiter gehts.
In unserem Rücken geht sie Sonne strahlend unter, hüllt alles vor uns in Pastelltöne und lässt die Berge plötzlich ganz sanft wirken. Am Horizont vereinigen sich zwei Vogelschwärme zu einer Windhosenartigen Formation. Wunderschön!
Schließlich erreichten wir das Haus von Bernardo, der uns für diese Nacht aufnehmen wird. Er ist der erste Italiener, der auf eine unserer Warmshowers-Anfragen reagiert hat. Wir können unser Zelt in einem seiner Räume aufbauen, die er aktuell saniert. Also richten wir uns gemütlich ein, duschen und setzen uns dann zu ihm vor den Kamin. Zum Abendbrot kocht er uns Couscous mit Gemüse und Frittata. Auch in Italien gibt es also unfassbar herzliche Gastfreundschaft und wir sind froh diese noch zu erleben.

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