Die Nacht im Bahnhof war angenehm warm und bei einem kurzen gemeinsamen Blick hinaus, konnten wir einen der tiefsten und funkelnsten Sternenhimmel unseres Lebens bestaunen.
Am Morgen packen wir gut gelaunt ein trockenes Zelt ein und haben sogar die Ruhe und das Sicherheitsempfinden für einen Kaffee und Tee.
Zum Start geht es mild bergab, sodass wir die flüchtige Stimmung ganz in uns aufnehmen können, die das diesige Licht auf den Bergen erzeugt. Wie eine Zeichnung in graublau erscheinen nur die Silouetten und Staffeln sich bühnenbildmäßig nach hinten.
Nach den ersten 20 km des Tages endet unsere zweite Vìa Verde und wir werden auf eine Autostraße umgeleitet. Doch nur weil der weitere Teil der Bahnstrecke noch nicht ausgebaut ist, heißt das nicht, dass einige alte Bahnhöfe und Tunnel nicht noch irgendwo in der Landschaft existieren könnten. Wir nehmen uns vor heute Abend noch mal von der Straße abzufahren und einen weiteren Bahnhof zum Übernachten zu suchen, weil wir damit gestern so eine gute Erfahrung gemacht hatten und weil Regen zwischen 23 und 2 Uhr angekündigt ist. Zum Glück gibt es Karten, die die stillgelegte Zugstrecke noch verzeichnet haben.
Aber erst mal geht es entlang endloser Olivenplantagen. Die Bäume sind so akkurat angeordnet, dass es aussieht, als läge ein Vermessungsraster auf der Landschaft. Schon auf der Sattelitenkarte sah es abgefahren aus, aber erst von einem unserer heutigen Hochpunkte aus, erfassen wir ansatzweise die gesamte Dimension! Hier dreht sich alles um Oliven. Wir riechen viele große Fabriken zur Verarbeitung, schon bevor wir sie sehen und fast alle Autos die uns entgegen kommen oder uns überholen, haben was mit der aktuellen Olivenernte zu tun.
Am Abend finden wir nach einer beeindruckenden, aber auch anstrengenden Etappe tatsächlich einen der alten Bahnhöfe, inmitten, wie könnte es anders sein, einer bewirtschafteten Olivenplantage. Er ist gut in Schuss, also im wahrsten Sinne des Wortes: Er ist übersäht mit Einschusslöchern. Was hier wohl veranstaltet wurde? Dennoch besser, als im ungesicherten alten Tunnel, den wir auf dem Weg entdeckt haben, denken wir und errichten unser Nachtlager. So richtig gemütlich wird es aber erst nach Einbruch der Dunkelheit, als die Landwirtschaftsfahrzeuge ihren Betrieb einstellen und es leiser wird um uns herum.

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