Land

Niederlande Spezial

Wir verlassen das letzte Land unserer Flitterreise! Die Niederlande ermöglichte uns einen sehr entspannten Ausklang, durch die wenigen Höhenmeter, die super freundlichen Mitfahrradfahrer und die gute Radinfrastruktur. Gewöhnungsbedürftig war, dass Mofas ebenfalls auf Radwegen zugelassen sind, aber bei solchen Radwegen kann man sich das leisten. In Erinnerung bleiben werden uns außerdem die vielen Windmühlen, das Toilettenradio, welches in fast allen sanitären Einrichtungen dauerhaft lief, die vielen Flüsse, Deiche und Boote und damit verbunden Fähren und Hebebrücken.

Regen.-Pause

18.06.2023 – Oude Pekela

Wir wollen die Heimkehr noch einen Tag herauszögern, daher verlängern wir unseren Aufenthalt um eine Nacht. Den freien Tag nutzen wir für ein bisschen Organisatorisches. In ca. 10 Tagen werden wir Hildesheim erreichen und mit der Wohnungssuche beginnen. Um schnell für Besichtigungen am Start zu sein, dürfen wir unsere Zentrale bei Helga errichten!

PS: Tino konnte nach einigem Probieren den Track neu in die Seite integrieren. Verändertes Layout, neue Funktionen! Die Karte lässt sich nun im Vollformat öffnen und das Höhenprofil arbeitet interaktiv mit der Karte zusammen. Durch ziehen des Mauszeigers oder des Fingers über das Höhenprofil, sieht man auf der Karte einen Punkt den Track entlangwandern.

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17.06.2023 – Oude Pekela

Schon am Morgen hat Helena mit Bauchkrämpfen zu kämpfen. Beim Radeln wird es noch schlimmer, sodass wir uns erst mal auf unserer Picknickdecke in den Schatten eines Baumes am See zurückziehen. Nach über einer Stunde scheint es sich zu entspannen und wir fahren doch noch 40 Kilometer bis zu einem Bauernhofcamping nahe der Deutschen Grenze. Es fühlt sich irreal an, nun fast wieder Zuhause zu sein.
Ein Highlight in den Niederlanden sind für uns die Müllnetze an den Radwegen – ideal positioniert, um im Fahren seinen Müll loszuwerden. Erstaunlicherweise liegt sehr selten etwas daneben herum.

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16.06.2023 – Peize

Gestern Abend kam tatsächlich die Zusage für das Restaurierungsstudium in Hildesheim rein! Davon beflügelt starten wir den Tag.
Der Frühling hat einige Jungtiere gebracht und es scheint als könnten wir ihnen über die Wochen beim Wachsen zusehen. Pferde mit ihren Fohlen, Schafe mit ihren Lämmern, Kühe mit ihren Kälbern, Enten und Schwäne mit ihren Küken. Apropos Pferde. Wir scheinen in einer beliebten Reitregion zu sein. Neben dem Radwegenetz gibt es hier auch ein sandiges Wegesystem für Pferde und viele Reiterhöfe. Als wir auf eine Nebenstraße biegen, werden wir Zeugen eines Unfalls. Eine Reiterin stürzt vom Pferd, welches sich direkt davon macht. Ein anderer Radfahrer versucht erfolglos es einzufangen, aber zum Glück hat auch ein Bursche vom nahen Bauernhof das Ganze mitbekommen und kann das Tier schließlich zurück bringen. Der Reiterin geht es gut und so setzen wir unseren Weg fort.

PS Wie in den Kommentaren erwähnt wurde, funktioniert das Laden des Tracks aktuell nicht. Er ist mittlerweile zu lang und damit zu datenintensiv. Mal sehen was sich tun lässt…

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15.06.2023 – Nationalpark Drents-Friese Wold

Heute bekommen wir noch mal eine ganz neue Seite der Niederlande zu Gesicht. Es geht durch den Nationalpark Drents-Friese Wold. Eine wundeschöne Heide breitet sich vor uns aus. Seit langem mal wieder ungenutzte Landschaft und sich selbst überlassene Natur. Nur ein paar zottelige Schafe tummeln sich an den wenigen Schattenplätzen. Auch unser Weg ist belagert und so halten wir inne und beobachten eine Weile das entspannte Wuseln. Irgendwann beginnen einige Tiere in der Ferne zu meckern, wir hören einen scharfen Ruf und dann schießen auch schon zwei Border Collies an uns vorbei und treiben geschickt die Herde zusammen. In Italien wären wir jetzt vermutlich tot, aber hier werden wir von den Hunden einfach nicht beachtet. In kaum einer Minute sind keine Schafe mehr zu sehen, nur ab und zu ein Protestblöken zu hören. Wir setzen beeindruckt unseren Weg fort.
Bis zum Camping geht es auf wunderschönen Waldwegen entlang. Erst halten wir bei einem “Natuurkampeerterrein“, für welches man allerdings eine spezielle Jahreskarte benötigt. Ein paar gehetzte Speedkilometer später (wir erinnern an die Rezeptionszeiten bis 17 Uhr) erreichen wir zum Glück noch rechtzeitig einen anderen Platz. Die Besitzer denken sich gefühlt einfach einen Preis für uns aus. Ihre Zielgruppe sind normalerweise wohl keine Zelte. So wird es sehr günstig und improvisiert und doch sehr gut für uns.

Regen.-Pause

13.06.2023 – Naturschutzgebiet Wieden

Im Naturschutzgebiet Wieden liegt unser Campingplatz mit integriertem Kanuverleih. Um 10 Uhr starten wir unsere Rundtour im Zweierkayak, ausgestattet mit einem Picknick und der Karte. Einige Wege, die wir gestern mit dem Fahrrad befahren haben, erkennen wir heute vom Wasser aus wieder. Es ist angenehm ruhig, keine Strömung, die Seerosen blühen, Libellen schwirren umher und wir wissen jetzt, wo das Material für die hier üblichen Reetdächer der Häuser herkommt. Am Nachmittag kommen wir zurück und kümmern uns um die Wäsche. Das ist immer ein tolles Gefühl und nach den letzten Hitzetagen besonders!

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12.06.2023 – Naturschutzgebiet Wieden

Helenas täglicher Blick aufs Navi

Der Wind hat gedreht und endlich fühlt es sich mal wieder mühelos an, Kilometer zu machen. Die Straße gleitet einfach unter uns hinweg. Unser Tagesschnitt erhöht sich ohne große Anstrengung auf 24 km/h.
Etwa bei der Hälfte der Etappe kommen wir durch Zwolle. Die Stadt wirkt lebendig durch die vielen Kanäle und die einladenden, gut besuchten Grünflächen. Auch diesen Ort wollen wir uns für einen zukünftigen Kurzurlaub merken. Aber heute müssen wir uns etwas ranhalten, um unseren Zeltplatz rechtzeitig zu erreichen. Denn die Rezeption hat (wie häufiger hier) nur bis 17 Uhr geöffnet. Je näher wir dem Naturschutzgebiet kommen, welches uns zum Paddeln empfohlen wurde, desto mehr verzweigen sich die Gewässer. Wir überqueren viele enge Brücken – ein bisschen wie im Spreewald.

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11.06.2033 – Den Nul

Weil wir keine Badestellen finden, probieren wir heute eine andere Kühltechnik: wir machen unsere Kopftücher und langarmigen Hemden komplett nass und ziehen sie so an. Dort wo die Klamotten anliegen, kühlt der Fahrtwind angenehm die benetzte Haut. Wir müssen zwar relativ oft nachwässern, weil der Stoff extrem schnell trocknet, aber dann funktioniert es prächtig. Ansonsten sind wir sehr dankbar, dass wir gen Norden fahren und unsere Gesichter nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind. Das reduziert den Sonnencreme Verbrauch deutlich.
Auf unserer Tour entdecken wir heute einen innovativen, platzsparenden “Campingplatz“. Offenbar noch in der Projektphase, zieht der Zeltturm bereits viel Aufmerksamkeit auf sich. Schwer vorstellbar für uns in einem Solchen unterzukommen…
Etwas später auf unserem Standardcampingplatz angekommen, erleben wir dann zum ersten Mal die niederländische Sitte, warmes Wasser nur gegen Marken zur Verfügung zu stellen, sei es in der Dusche oder beim Abwasch. Einer unserer Hosts hatte uns aber schon drauf vorbereitet und dank der Temperaturen können wir die Extrakosten durch kaltes Duschen sparen.
Wir dürfen uns auf einer großen freien Wiese einen Platz aussuchen. Es gibt jedoch kein schattiges Fleckchen fürs Zelt und so verharren wir mehrere Stunden hinter einer Hecke bis es erträglich wird. Dann erst bauen wir auf.

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10.06.2023 – Brummen

Wir werden von Edwin zu einem, trotz des mitessenden, einjährigen Sohns, sehr entspannten Frühstück eingeladen. Danach verabschieden wir uns schließlich, um unsere heutige Etappe auf der LF3 fortzusetzen. Bei den entgegenkommenden Radlern fällt uns wieder auf, wie offen und freundlich die Menschen uns hier begegnen. Das Radfahren wird den Niederländern quasi angeboren und so zaubern gleich zwei Leute auf einem Rad ihnen fast immer ein Lächeln ins Gesicht.
Es ist Samstag und wieder sind 31°C vorhergesagt. So zieht es uns gegen 13Uhr wieder an einen einladenden See und ganz zufällig rollen wir wieder im FKK-Bereich an die Badestelle. Also gönnen wir uns auch diesen “Naaktstrandj“ und machen eine ausgedehnte Siesta, während der heißesten Stunden des Tages, im Schatten.
Etwa 15 km flussabwärts kommen wir durch Doesburg. Das erste was wir am Ortseingang sehen, sind zwei Burgfräuleins und wir sind einigermaßen verwundert. Es zeigt sich, dass auch in diesem Örtchen der Sommer-Samstag genutzt wird: ein Mittelalterfest belebt die Straßen – und das sehr authentisch, lädt doch die Architektur förmlich dazu ein! An einem Marktstand nutzen wir das Angebot einer Ledermacherin, uns zwei individuelle Armbänder zu gestalten. “Ich verheirate euch jetzt“ sagt sie schelmisch, als sie uns unsere Werke anlegt – Wenn Sie wüsste 😉 Damit können wir unsere Sammlung an Erinnerungsarmbändchen nun um das “Niederlande-Band“ erweitern.
Durch die vielen Pausen kommen wir Abends relativ entspannt auf einem super netten Campingplatz an. Keine klar strukturierten engen Parzellen, keine steppige Zeltwiese, sondern ganz verwinkelte Zeltinseln in einem verwunschenen, schattigen Obstgarten hinterm Deich. Es gibt eine Outdoorküche und ein Erfrischungsständchen mit Kasse des Vertrauens. Wir genehmigen uns eine gekühlte Limo und aus der Ferne hören wir die Musik eines Festivals von der anderen Flussseite – die Niederländer wissen ihre Sommer-Samstage zu nutzen!