on tour

24.05.2023 – Bray-sur-Somme

Weiter geht es am Wasser entlang – irgendwie sehen wir mehr davon, als auf dem Küstenradweg… Je näher wir Amiens, der nächst größeren Stadt kommen, desto mehr Jogger und Radlergruppen kommen uns entgegen. Vom Fluss wird unser Blick schon von Weitem auf die beeindruckende Kathedrale gelenkt. Gegen mittag fahren wir in Amiens ein. Hier stärken wir uns mit Pizza, bevor wir die weiteren 45 Kilometer in Angriff nehmen. Die Sonne begleitet uns und der Wind kommt uns entgegen der Prognose entgegen, indem er uns weniger entgegen kommt 😉
Später entfernt sich der Radweg von der Somme und führt entlang strahlender Raps- und samtiger Roggenfelder, in die der Wind sanfte Wellen malt. Der Holunder blüht und uns umgibt fantastische Ruhe.

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23.05.2023 – Picquigny

Heute geht es gemütlich an einem Fluss – der Somme – entlang. Mal ist der Weg ordentlich gepflegt, dann wieder überall wild wucherndes Grün. Ab und an verschwinden dünne Flusszweige im angrenzenden, dichten Wald und laden zur Erkundung mit dem Kajak ein. Wir setzen eine Paddeltour auf unsere To-do-Liste der nächsten Wochen.
Etwas später sind wir einige Kilometer von zwei Flussarmen eingeschlossen und alle paar Meter führen von unserem Mittelstreifen Brücken, in allen möglichen Stilen, zu den Grundstücken. Es ist so idyllisch hier! Neben uns segelt, knapp über der Wasseroberfläche, ein Reiher entlang, im Vorbeifahren schrecken wir einen Fasan aus der Uferböschung auf, der mit merkwürdigen lauten protestiert. Zwei Eisvögel kreuzen unseren Weg, wie zwei blaue Blitze, Frösche unterhalten sich am Wasser und einmal “klingelt“ eine Ente für uns zwei Fußgänger zur Seite. In einem leerstehenden Haus bei dem wir Rast machen fliegen ein paar Schwalben durchs Kellerfenster ein und aus. Wir wünschten der Fluss würde nie enden.

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22.05.2023 – Neuville

Der fünfte Tag in Folge mit viel zu starkem Wind… Obwohl wir schon weniger Kilometer pro Tag fahren als angedacht, stecken die Oberschenkel in einem Dauermuskelkater fest. Gut, dass wir ab Morgen unsere Richtung um 90° verändern. Apropos verändern: Das Radwegenetz nimmt heute eine neue Form an. Alle Radkreuzungspunkte sind durchnummeriert und es gibt Wegweiser, die auf alle weiteren Schnittpunke verweisen, die von dort erreichbar sind. Sehr interessant – und das wird uns bald in Belgien wohl noch mal großflächiger begegnen. Gegen Nachmittag werfen wir einen letzten Blick aufs Meer, werden erneut an die finstere Vergangenheit erinnert und sagen: “au revoir“ aber nicht mehr in diesem Jahr!

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21.05.2023 – Criel-Sur-Mer

Wir beschließen für die nächsten zwei Etappen noch mal direkt an der Küste entlang zu radeln, um uns für dieses Jahr vom Meer zu verabschieden. Danach werden wir ins Landesinnere kreuzen und über Belgien und die Niederlande zurück nach Hause fahren! Beschlossen, getan. Es ist immer noch brutal windig, auch bei deutlichen Abfahrten müssen wir weiter pedalieren. Aber wir sehen zumindest die für die Normandie typischen Kalkwände.

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19.05.2023 – Cany-Barville

Wir verlassen Ètretat auf der Touristenpromenade. Es ist wirklich voll und ein langer Menschenzug schlängelt sich vor uns den Berg empor. Wir entfernen uns Richtung Umgehungsstraße, aber da stopfen sich dafür die Autos – völliges Chaos! Es dauert lang, bis wir etwas aufatmen können. Aber wir haben erst mal genug von der engen, hochfrequentierten und vor allem windigen Küste und wechseln auf einen kreuzenden Bahndamm-Radweg, der uns ein paar Kilometer ins Landesinnere führt. Dem Fluss La Valmont auf der “Vèloroute du Lin“ durch grüne saftige Natur folgend, beruhigen sich unsere Nervensysteme schnell wieder und spätestens als wir auf einem super gemütlichen Campingplatz landen, wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war.

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18.05.2023 – Ètretat

Als wir am Morgen Alles zusammenpacken, werden wir direkt an die gestrige Bouldersession erinnert. Alle Muskeln haben einen saftigen Kater und der wird morgen bestimmt noch mal heftiger. Wir beschließen die bevorstehende Tour etwas zu verkürzen, um dem Körper Energie für die Regeneration zu lassen. Nach 37 Kilometern kommen wir in Ètretat an. Riesige Parkplätze reihen sich aneinander und platzen aus allen Nähten. Das berühmte Felsentor “Porte d’Aval“ scheint am verlängerten Himmelfahrtswochenende einige Touristen anzuziehen. Der anvisierte Campingplatz ist auch bereits voll, aber für unser Zelt findet die Dame an der Rezeption zum Glück noch ein Plätzchen.

Regen.-Pause

17.05.2023 – Le Havre

Der Tag beginnt gut ausgeschlafen mit einem heißen Geburtstagsschokokuchen in Vanillesoße – eine Inspiration aus La Rochelle. Die Vorzüge einer festen Unterkunft mit Ofen kosten wir also voll aus.
Auf dem Programm steht heute seit langem mal wieder eine Bouldersession! Le Havres Halle nennt sich “The Roof“. Der Schraubstil erinnert an den Ostbloc in Berlin, die Größe und Stimmung an PlanB in Jena. Da wir zum letzten mal im Januar in der spanischen Hochebene in der Vertikalen hingen, merken wir schnell, dass der Kopf zwar weiß wie es geht, aber der Körper in dieser Hinsicht doch etwas abgebaut hat – use it or loose it. Dennoch macht es unfassbar viel Spaß!
Auf dem Rückweg finden wir zufällig ein lässiges, sommerliches Leinenoutfit für Tino. Nach acht Monaten in den selben funktionalen, aber mittlerweile ollen Klamotten, ist es ein wahrer Augenschmaus 😉
Den Abend lassen wir mit einem Käsefondue und später gemütlich auf der Couch ausklingen.

Regen.-Pause

15.05.2023 – Le Havre

Heute machen wir nur das Nötigste: einen Großeinkauf für die kommenden Tage und die Wäsche. Le Havre hat gewisse Ähnlichkeit mit Eisenhüttenstadt oder auch der Frankfurter Allee in Berlin. Im Krieg vollständig zerstört und anschließend, zentral geplant, wieder aufgebaut, dominieren breite Straßen mit durchaus viel Grünfläche, vor allem aber rechtwinkliger Betonarchitektur.
Wieder Zuhause fängt es ein bisschen zu regnen an und so haben wir kein schlechtes Gewissen, den Rest des Tages einfach nur im Appartement abzuhängen, nicht zu knapp zu futtern und die Ruhe und Pause zu genießen.