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11.07.2023 – Lahntal-Göttingen

Als wir mit den ersten Sonnenstrahlen aufwachen, ist der Wanderer bereits weg, aber auf dem Tisch liegt ein kleiner Dankesbrief und ein Päckchen Trekkingnahrung für uns. Mit jedem Bisschen was die Sonne höher steigt, wird es merklich wärmer.
Zum Start geht es erstmal einige Kilometer bergab – eine richtige Abfahrt, wie wir sie lang nicht hatten! Auch heute sind Supermärkte rar. Erst nach über einer Stunde kommen wir nach Frankenberg, was am Ortseingang wirbt mit: “wo man gut einkaufen kann“. Hier frühstücken wir und packen noch ein paar Dinge für die nächste Pause ein.
Gegen Nachmittag kommen wir bei Moni und Manu an, die uns ihren Garten zum Zelten bereitstellen. Endlich können wir duschen – zwei Tage ohne diesen Luxus überschreiten bei dieser Hitze mit Radfahren, Sonnencreme und Insekten unser Wohlfühllimit. Wir werden zum Abendessen eingeladen, wo wir auch den fünfjährigen Sohn der beiden kennenlernen, der uns furchtlos entgegenrennt und zur Begrüßung ein High five gibt. Als wir zum Nachtisch mit Schokokuchen auf der Terasse sitzen, entlädt sich die Schwüle der letzten Tage in einem heftigen Gewitter. Die Familie ist super zuvorkommend und wir nehmen ihr Angebot, uns im Gästezimmer einzuquartieren, gern an.

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10.07.2023 – Fürstenberg

Heute haben wir einige Höhenmeter vor uns und Komoot hat wieder ein paar ganz spezielle Wege für uns rausgesucht, unter anderem einen, der anscheined mitten über ein Feld führen soll, sich aber gar nicht sichtlich von diesem unterscheiden lässt. Als wir wieder auf Asphalt treffen, sind Kettenblatt und Antrieb vor lauter Gras und Stroh nicht mehr zu erkennen.
Ab hier beginnt, wie uns angekündigt wurde eine regelrechte Durststrecke, was Campingplätze aber auch Supermärkte anbelangt. Am Morgen haben wir bereits darauf verzichtet Sonnencreme aufzutragen, weil wir am Abend kein fließendes Wasser sehen werden. Wir hatten die Wahl zwischen einem über 40 Euro Campingplatz oder einem Biwakplatz ohne Infrastruktur für 15 Euro und natürlich wird es Letzterer.
Niedersachsen und Hessen haben uns die letzten Tage mit ihren wunderschönen Landschaften, einigen Burgen und guten Radwegen überrascht. Vorher hatten wir von der Gegend gar kein Bild, wie ein blinder Fleck im Heimatland. Durch diese Reise wird Deutschland langsam greifbar für uns.
Als wir bei der Hütte ganz oben am Berg ankommen und unser Zelt aufschlagen, mit dem weiten Blick ins Tal, fühlen wir uns ganz frei. Spät Abends kommt noch ein Wanderer vorbei und fragt, ob er sein Lager bei uns errichten kann. Selbstverständlich haben wir nichts dagegen.

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09.07.2023 – Warburg

Es ist wieder brühend heiß und als wir an einem Kneippbad vorbei kommen, lassen wir diese Chance natürlich nicht ungenutzt, uns abzukühlen und unsere Klamotten unter dem Zulauf nass zu machen. Als wir fertig sind, kommt auch schon die Ablösung, ein paar ältere Radler, mit denen wir noch kurz ins Gespräch kommen. Sie geben uns nachträglich einen Crashkurz im korrekten Wassertreten und haben viele Fragen zu unserer Tour.
Der Campingplatz heute ist deutlich teurer und Duschen kostet 3€ pro Person extra. Für genau die selbe Leistung, nämlich einen legalen Platz fürs Zelt, eine Dusche und Wlan haben wir in den letzten Monaten jetzt eine Preisspanne zwischen 5€ und 45€ erlebt.

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08.07.2023 – Trendelburg

Zum Mittag kehren wir heute bei einem gut besuchten Imbiss ein. Es gibt Fischbrötchen und Kartoffelsalat und wir sehen sogar drei weitere Tandems auf dem Platz verteilt! Kurze Zeit später verlassen wir die Weser, aber im Hinterkopf behalten wir den Plan, den Weserradeweg zu einer kühleren Jahreszeit noch einmal komplett zu fahren, denn die Landschaft fasziniert uns.
Unsere zweite Pause machen wir im Schatten einer riesigen Kastanie, während wir ein schon früher angefangenes, sechsstündiges Interview mit Armin Maiwald, dem Erfinder der Sendung mit der Maus, weiterhören.
Unser Campingplatz liegt direkt am Fluss und ist glücklicherweise gut beschattet. Der Besitzer ist interessiert und freundlich und bietet für Wanderer und Radler günstigere Preise an. Er warnt uns aber vor, dass es Richtung Marburg teurer wird.

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07.07.2023 – Höxter

Wir brechen relativ spät auf, da wir nur 40 km vor uns haben und beim nächsten Campingplatz nicht genau zur Mittagspause vor verschlossenen Türen stehen wollen. Heute ist es sehr warm und trotz Sonnencreme, dünnen Langarmhemden und zwei langen Schattenpausen haben wir am Abend beide leichten Sonnenbrand und Kopfschmerzen. Wenn morgen die 30°C überschritten werden, benötigen wir eine bessere Strategie. Ein großes Umleitungsschild lenkt die Radler von der Weser weg, großzügig um das Terrain der aktuell in Höxter stattfindenden Landesgartenschau herum. Wir müssen dennoch hinein ins Getümmel, denn unser Schlafplatz liegt ebenfalls in Höxter, beim Wassersportverein. Die Besitzer sind super freundlich und die Ausstattung ist besser als auf den meisten größeren Campingplätzen und wir sind wieder direkt am Wasser. Nur leider stehen wir mit dem Zelt bis 21 Uhr in der prallen Sonne und garen in unserem eigenen Saft.

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06.07.2023 – Bodenwerder

Wir verabschieden uns mit einem Eierkuchenfrühstück von Helga. Sie ist uns über die Zeit ans Herz gewachsen und wir sehen sie sicher nicht zum setzen mal.
Ein paar Kilometer dauert es, bis wir uns eingefahren haben. Das Wetter ist optimal: angenehm warm und leicht bewölkt, aber die kleinen schwarzen, fliegenden Tierchen sind heute besonders nervig. Nach etwas über der Hälfte der Strecke queren wir das Ith Gebirge. Hoch ist es ein normaler, gut befahrbarer, wenn auch steiler Waldweg. Am Rand leuchten uns aus dem Grün, tausende rote Walderdbeeren entgegen. Als es dann runter geht, ändert sich die Wegbeschaffenheit. Komoot schickt uns einen selten besuchten und daher stark verwucherten Wanderweg hinab. Auch zwei Wanderer die unseren Weg kreuzen, wundern sich ob Tandi das richtige Fahrzeug für diesen Abschnitt ist. Unsere Arme und Beine sind schnell von den Dornen zerkratzt und Jucken, aufgrund der vielen Brennesseln. Wir sind erleichtert, als wir das Dickicht durchbrechen und eine weite, freie Ebene vor uns liegt.
Abends stellen wir fest, dass unsere Isomatte wieder Luft verliert aber das Loch ist schnell gefunden und geflickt. Unser Zelt steht genau an der Weser und auf der Gegenüberlegenden Seite erhebt sich ein großer grüner Bergwall hinter dem die Sonne irgendwann verschwindet.

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27.06.2023 – Algermissen

Heute steht die letzte Etappe vor unserer Pause zur Wohnungssuche an. Und wieder zeigt sich die Landschaft rund um Hildesheim von ihrer schönsten Seite. Weite Blicke, viel Natur, Kornblumen, paddelfreundliche Flussläufe mit Biwakplätzen, von dunklen Wäldern bedeckte Hügelketten und mitten drin ein riesiger Eisberg?! Vor über hundert Jahren wurde hier begonnen Kalisalz aus über 750 m Tiefe aus dem Salzstock Sarstedt zu fördern. im Juli 1987 erfolgte dann die Stilllegung des Bergwerkes. Die Rückstände der Düngemittelproduktion sind jedoch heute noch weithin sichtbar.

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26.06.2023 – Coppenbrügge

Linkerhand erhebt sich parallel zu unserem Radweg die Weserkette, rechterhand fließt die Weser. Wir sind jetzt nicht mehr weit entfernt von unserer zukünftigen Heimat und freuen uns auf weitere Fahrradtouren in dieser Gegend, denn das Weserbergland hält noch einiges für uns zu entdecken bereit! Nachmittags kommen wir durch Hameln und bauen unser Zelt schließlich auf dem Rattenfängerplatz auf. Vor ziemlich genau zwei Monaten waren wir hier, bei unserem Abstecher aus Frankreich nach Hildesheim, mit Moni und Markus wandern.
Abends gehen wir griechisch essen bei Bulut.

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25.06.2023 – Rinteln

Heute ändert sich die Landschaft deutlich! Wir fahren von der norddeutschen Tiefebene, immer an der Weser entlang, auf einen langezogenen Gebirgszug zu. Hinüber müssen wir aber nicht, denn die Weser hat an einer Stelle einen Durchbruch geschaffen – die Porta Wesfalica. Hoch oben auf dem Berg, der sich bei der Durchfahrt, rechts von uns erhebt, befindet sich das Kaiser Wilhelm Denkmal, welches wir, ob seiner Größe, schon früher am Tag, aus der Ferne erspäht haben.
Auf der südlichen Seite des Gebirgszugs beginnt das Weserbergland. Unsere Augen können sich gar nicht sattsehen, an den saftig grünen Bergen.

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24.06.2023 – Espelkamp

Von gestern ist nurnoch ein nerviges Halskratzen zurück geblieben. Wir beschließen unseren Weg gemächlich und achtsam fortzusetzen. Als Faustregel gilt, dass genug Sauerstoff durch die Nase kommen muss und nicht durch den Mund geatmet wird – ansonsten Pause.
Heute haben wir unseren 200. Fahrtag und es sind nur noch vier 40 km-Etappen bis Algermissen bei Hildesheim! Vom Wegrand her duftet es nach Kamille und die Straßen sind verhältnismäßig ruhig. Die letzten Tage in Deutschland sahen alle etwa so aus, wie auf dem Bild oben: Straße, Radweg, Feld.
Weil heute Samstag ist, müssen wir uns, bevor wir beim Zeltplatz ankommen, essenstechnisch für Sonntag eindecken, eine Maßnahme, die so normal erscheint, interessanterweise aber in keinem anderen Land unserer Reise notwendig war.