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30.10.2022 – Mailand

Nachdem wir unsere schweizer Telefonminuten, durch Ferngespräche nach Hause aufgebraucht haben, fahren wir über die Grenze nach Italien. Erschreckender Weise geht die Qualität der Radwege quasi sofort rapide nach unten. Auf Wegen wie Flussbetten kämpfen wir uns voran und so wird aus einer entspannt geplanten Route ein nervenaufreibendes Erlebnis. Erst wenige Kilometer vor Mailand geht es wieder gut voran. Wir nehmen uns vor, nicht zu früh zu Urteilen, aber bei der Planung der folgenden Etappen sicherheitshalber die Eurovelo-Radwege zu bevorzugen.

PS: Und in Italien scheint die Sonne schon eine Stunde früher unter zu gehen 😉 In Zukunft müssen wir also etwas früher bei unseren Nachtlagern eintreffen, um noch Tageslicht zum Kochen und für den Zeltaufbau zu haben.

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29.10.2022 – Lugano

Die ersten 20 km geht es fast nur bergab. Es ist bei diesen Geschwindigkeiten vollkommenes Vertrauen notwendig, wenn man, wie hinten auf dem Tandem, nicht selbst steuert.
Heute wurden wir zum ersten mal mit “Ciao“ begrüßt – wir sind also in der italienischen Schweiz angekommen. Das Klima ist tatsächlich milder. Trotz gleicher Temperaturen erscheint es noch mal deutlich wärmer und nachts wird es nach der Dämmerung nicht so klamm. Auffällig sind auch die vielen Trinkwasserquellen, bei denen wir regelmäßig unsere Flaschen nachfüllen können.
Unser Plan ist es nach Mailand zu fahren und dort zwei Tage Pause in einem Airbnb zu machen und die Stadt zu besichtigen. Die halbe Strecke dorthin haben wir heute bereits hinter uns gebracht.

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28.10.2022 – Faido

Wir haben es geschafft! Der Gotthardpass liegt hinter uns. Gern würden wir eine abenteuerliche Geschichte erzählen, aber es lief alles glatt: sonniges mildes Wetter, sodass wir in kurzer Hose und T-shirt radeln konnten, kein Schnee, trockene saubere Straßen. Im Prinzip ging es erst eine ganze Zeit sehr langsam bergauf und dann super schnell bergab. Dennoch erreichten wir unseren heutigen Zeltplatz erst nach Einbruch der Dunkelheit – durchaus erschöpft von den 1.700 Höhenmetern und 75 km.

Nachtrag Helena: Die dringend benötigte Nachtruhe und Regeneration blieb leider aus. Ein paar Stunden nach dem Einschlafen, wachte ich auf, weil mir richtig übel war; keine Ahnung, ob vom Abendessen oder dem Trinkwasser vor Ort. Zwei Stunden verbrachte ich zwischen Bad und Bett, in denen Tino auch kaum ein Auge zu machte. Dazu kamen Heimweh, Angst vor den Unsicherheiten bzgl. Schlafplatz etc. der nächsten Monate und Abbruchgedanken – resultierend aus vollkommener Erschöpfung und Hilflosigkeit. Am Ende war es Irenes Notapotheke, die den Rest der Nacht zumindest erträglich machte. Wie kann es sein, dass Tino all die körperliche Belastung und Ungewissheit einfach mit einem Lächeln weg steckt? Am nächsten Morgen ist mir zwar noch leicht flau im Magen, aber alle negativen Gedanken sind wie weggeblasen und das normalerweise vorherrschende Vertrauen in die Zukunft ist zurückgekehrt.

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27.10.2022 – Altdorf

Heute Morgen werden wir zu Kaffee, Tee und Croissants von Hubert in seine Wohnung eingeladen.
Danach radeln wir lange am Zuger See entlang, von dem aber, durch den dichten Nebel, kaum etwas zu sehen ist.
Als er sich lichtet, gibt er den Blick auf die Berge frei, die in immer greifbarere Nähe rücken, umschmeichelt von der Sonne. So etwas schönes haben wir beide lange nicht mehr gesehen. 
Auf der Alpenpanoramastraße kommen wir zum ersten mal mit dem Tandem durch Tunnel. Ein unheimliches Gefühl, obwohl die Schweiz nicht nur in den Städten, sondern auch in den Bergen sehr gut für ihre Radler sorgt. Super Wegführungen, fast durchgängig gesonderte oder markierte Radwege.
Schließlich ein Schild: “Gotthardpass offen“ – Juhu! Nur noch ein ebenes Tal ist zu durchqueren, dann soll der Aufstieg beginnen. Doch zunächst gilt es einen Schlafplatz zu finden.
Die zwei Zeltplätze, bei denen wir es schließlich versuchen sind bereits geschlossen bzw. nehmen keine Zeltenden auf…
Also fahren wir weiter und überwinden uns einen Bauern zu fragen. Er ist zwar Wortkarg, aber bietet uns sogar ein Bettenlager an. So kommen wir mal wieder glücklich unter und freuen uns auf eine erholsame Nacht, begleitet vom beständigen Läuten der Kuhglocken.

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26.10.2022 – Zug

Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von Andrej und Sandy. Von ihnen werden wir neben Proviant und schweizer Schokolade auch noch reich beschenkt mit einem Kontakt, der unser nächster Anlaufpunkt werden wird.
Heute wollen wir uns endlich eines Geräuschphänomens am Tandem annehmen, dass uns bereits seit Jena in wechselnder Intensität begleitet. Nach diversen Ortungsversuchen der letzten Wochen, rückt nun das Tretlager ins Visier. Bei einem Fahrradladen machen wir halt und bekommen das benötigte Werkzeug geliehen.
Hoffnungsvoll fahren wir weiter, doch schnell merken wir, das auch dies nicht des Rätsels Lösung war. Wir werden weiter suchen müssen.
Auf dem Weg zu unserer heutigen Anlaufstelle erblicken wir erstmals in weiter Ferne unsere große Herausforderung – die Alpen!
Der Abend wird magisch. Direkt am See in Zug erstreckt sich das Bergpanorama vor uns im Sonnenuntergang. Frisch im Bergsee gebadet, essen wir unsere Brote auf dem Steg. Eine unserer intensivsten Erinnerungen der bisherigen Reise wurde geboren, da sind wir sicher. Danke liebe weite Welt.

PS: Tennisstars haben wir nicht getroffen…

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25.10.2022 – Brugg

Wir verabschieden uns am Morgen von Katrin, David und Lia, unseren Gastgebern der letzten Nacht. Mit ihnen hatten wir einen schönen Abend verbracht und ein leckeres Curry á la Tino gegessen.
Der Morgen ist Wolkenverhangen, aber pünktlich zur partiellen Sonnenfinsternis zieht es soweit auf, dass wir einen Blick darauf erhaschen können.
Für den Abend hatten wir eine Zusage unser Zelt im Garten von Andrej und Sandy aufstellen zu dürfen, stattdessen werden wir herzlich ins Wohnzimmer umquartiert, weil es regnen soll und bekommen ein leckeres original schweizer Käsefondue serviert. Besonders lecker sind der eingetauchte Rosenkohl (eine Familientradition) und die Trauben! Zum Nachtisch gibt es einen selbstgebackenen Apfelkuchen und Maroni.

PS: Da wir jetzt in der Schweiz sind, kosten Telefon und Internet uns extra. Wir sind also auf WLAN zur Kommunikation angewiesen. Macht euch daher keine Sorgen, falls für ein paar Tage keine Einträge oder direkte Nachrichten ankommen sollten, dann haben wir vermutlich einfach kein WLAN gefunden.

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24.10.2022 – Basel

Auf den warmen Abend folgte eine Gewitternacht, die wir zum Glück drinnen, bei der Familie einer Freundin, verbringen konnten.
Der Regen verzog sich glücklicherweise am Morgen, sodass wir mal wieder weitestgehend trocken davon kamen.
Wegmarke der Etappe war das Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich. Leider konnten wir die gesamte Fahrt nicht so genießen, wie die letzten Tage, weil der Gegenwind stark und die Beine geschwächt waren von der Länge der letzten Etappen.

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23.10.2022 – Freiburg

Zum Frühstück bekommen wir Schafsjogurt mit Haferflocken und Granatapfelkernen, sowie einige Tipps zum Verbessern und Reduzieren unserer Ausrüstung von Roland und Lili. Bei so viel Erfahrung sehen wir, dass wir noch ganz am Anfang unserer “Radreisekarriere“ stehen.
Abends dann mal wieder große Tandemwartung bei unglaublichen 20°C! Was haben wir bisher bitte für ein Glück mit dem Wetter?!

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22.10.2022 – Straßburg

Eine wundervolle, rührende Etappe liegt hinter uns. Körperlich zum ersten Mal seit Reisebeginn wieder komplett erholt, sind wir in Insheim gestartet. Unsere Abfahrt hatte sich im Dorf rumgesprochen und so standen an den Fenstern der kleinen Gasse uns bekannte, aber auch unbekannte Nachbarn und haben gewunken.
Dann ging es zum ersten Mal mit dem Tandem über die Deutsche Grenze hinaus. Bei wolkenlosem Himmel haben wir französische Luft geschnuppert, die zwar intensiv und von vorne kam, uns aber keinesfalls die Freude am Radeln nehmen konnte. An dieser Stelle konnten wir voll den Tandem-Vorteil des einfachen Luftwiderstands auf zwei Pedalierende ausnutzen. Eine tolle Strecke hatte Komoot geplant, immer am Rhein entlang und links von uns erhob sich der Schwarzwald. So entspannte 90km haben wir noch nie erlebt – vermutlich dem Training der letzten Wochen und der Ruhepause zu verdanken.
Abends sind wir bei einem französischen Paar über “warmshowers“ untergekommen. Und wieder wurden wir von außergewöhnlicher Gastfreundschaft und Herzlichkeit überrumpelt. Gemeinsam haben wir Nudeln gegessen, uns über vergangene Abenteuer ausgetauscht und jetzt liegen wir in einem weichen Bett unterm Dach und freuen uns auf eine erholsame Nacht.