Heute haben wir die ersten 1000 km geknackt! Die Etappe führte uns bergauf und bergab, teilweise so steil, dass wir zum ersten mal beschlossen zu schieben. Zum Glück hatten wir einiges an Proviant von Matthias bekommen, sodass wir uns um nichts kümmern mussten. Abends kommen wir bei unserem 1nitetent an. Die Gastgeberinnen werden wir allerdings erst morgen kennenlernen. Da die beiden noch unterwegs sind, haben sie uns eine genaue Wegbeschreibung in ihren Garten per Video übermittelt!
Gestern Abend kamen wir auf einem absoluten Geheimtippzeltplatz in Scheinfeld an. Nur 7€ kostete uns die Nacht und es fehlte an nichts. Heute morgen dann ein fantastischer Blick ins nebelverhangene Tal.
Triggerwarnung, besorgte Eltern überspringen diesen Beitrage bitte 😉 Heute war es soweit, der erste Sturz… Das Reifenprofil vom Dreck verstopft, brach unser Vorderrad in einer schlammigen Kurve eines schmalen Feldwegs aus. Nach einer kleinen Pause, um den Schaden zu begutachten, das Adrenalin abzubauen und die kleinen Wunden zu versorgen, ging es vorsichtig weiter. Wir merkten aber schnell, dass alles normal läuft – Lektion gelernt: Verschmutzte Fahrbahnen nicht unterschätzen, besonders im Herbst in Bayern. Morgen in Würzburg müssen wir teils kaputte Kleidung ersetzen.
Von diesem Tag bleibt uns vor allem die Erinnerung an ein schönes Hörbuch, das wir gemeinsam gehört haben. Dabei sind die Kilometer wie im Flug und fast ohne Pausen an uns vorbeigezogen. Mal ein ganz anderes Radeln. Abends auf dem Zeltplatz haben wir Albert kennengelernt – einen anderen Radreisenden in seinen 70ern. Zusammen haben wir gegessen und er hatte viele Reisegeschichten aus unterschiedlichsten Ländern zu berichten. Seine Empfehlung an uns: Das Duero-Tal in Portugal und die Åland Inseln zwischen Schweden und Finnland. Mal sehen ob wir beides erreichen…
Der Tag beginnt mit einem leckeren Weißwurstfrühstück. Punkt zwölf starten wir mit Eskorte Richtung heutigem 1nitetent. Von unseren Begleitern verabschieden wir uns bei Kaffee und Kuchen im ältesten Wirtshaus der Welt in Eilsbrunn. Abends radeln wir in Batzhausen ein und bekommen neben einem Stellplatz in einem paradiesischen Garten auch eine warme Dusche und ein kleines Abendessen bestehend aus Rotkrautsalat und indischen Pakoras. Lieben Dank für alles 🙂
Beim Start der heutigen Etappe sind Zelt und Handtücher endlich mal wieder komplett durchgetrocknet. Wir müssen früh los, um die knapp 80 km zu Tinos Bruder zu bewältigen und rechtzeitig zur Restaurantreservierung in Regensburg zu sein. Doch es werden uns zwei Hindernisse in den Weg gestellt. Als erstes bleiben wir in einem Frühstückscafè hängen und versacken darin, ob der Wärme und des leckeren Angebots, für knapp eineinhalb Stunden. Dann, nicht viel später, erreichen wir eine Zugschranke. Nebendran ein Automat mit der Aufschrift: “Schranke wird auf Anruf geöffnet, bitte Hebel ziehen“. Wir ziehen den Hebel. Eine Stimme sagt: “Wenn die Schranke unten ist, sind noch Züge unterwegs.“ Wir warten und nach 10 Minuten fährt tatsächlich ein Zug durch. Die Schranke bleibt allerdings unten. Weitere lang erscheinende 10 Minuten später der nächste Zug, diesmal in die andere Richtung… Die Schranke bleibt wieder unten. Nach ein paar Anstandsminuten ziehen wir etwas entnervt erneut am Hebel. Wieder die Stimme: “Wenn die Schranke unten ist sind noch Züge unterwegs.“ Ein weiterer Zug rollt vorbei, die Schranke bewegt sich nicht. Wir überlegen, ob wir einfach an der Schranke vorbei schieben sollen. Doch nach ein paar weiteren Minuten endlich die erlösenden Worte: “Achtung Schranke öffnet, bitte nach dem überqueren bemerkbar machen.“ Eine gute halbe Stunde nach Eintreffen passieren wir die Gleise. Die Schranke schließt direkt wieder und wir haben jetzt schon Mitleid mit dem Radler, der uns keine 100m weiter entgegengeradelt kommt. Jetzt heißt es Druck in die Pedalen geben. Mit einem 20er Schnitt kommen wir gegen 17 Uhr in Regensburg bei Julia, Daniel und James an, nehmen direkt die Wohnung mit unserer Ausrüstung und Wäsche in Beschlag und gehen lecker und vor allem viel Indisch essen. Die letzten zwei Wochen waren wir vermutlich deutlich im Kaloriendefizit. Wie wir das wohl in Zukunft am besten verhindern?
PS: Wir haben eine Lösung gefunden. Ab jetzt wird wieder unsere vollständige Route als Track angezeigt!
Am Morgen erstmal erhebliche Startschwierigkeiten. Magendarm-Beschwerden und Kreislaufzusammenbruch bei Helena, sodass wir erst gegen 11 Uhr bei leichtem Regen starten. Wetter und Wohlbefinden bessern sich dann schnell und wir radeln ohne viele Höhenmeter entspannt durch die Sonne die Naab entlang. Richtig sommerlich wird es, sodass Sonnencreme obligatorisch wird. Heute kommen wir wieder per 1nitetent unter und Thomas bietet uns sogar ein festes Dach für die Nacht an! Das kommt uns gelegen, so kann das morgens feucht eingepackte Zelt gut trocknen. Der Deal ist, sich den Raum mit einigen ungewöhnlichen Zimmergenossen einer kürzlichen Haushaltsauflösung zu teilen…
Heute gab es gleich drei große Wegmarken! Wir haben den 50. Breitengrad nach Süden überquert, die europäische Hauptwasserscheide Elbe-Donau passiert und unseren ersten offiziellen Pass bestritten, den Wurmlohpass im Fichtelgebirge. Bisher flossen alle Flüsse, die wir sahen in die Nordsee, von nun an ins Schwarze Meer.
Heute sind wir an der Quelle der Saale angekommen, deren Flusslauf wir seit Weißenfels fast ununterbrochen folgen. Darauf erstmal mit Quellwasser anstoßen!
An dieser Stelle lieben Dank für eure zahlreichen Kommentare zu unseren Beiträgen und eure direkten Nachrichten! Es ist schön zu sehen, dass der Blog nicht ins Leere läuft!
Zum Tag der Deutschen Einheit überquerten wir heute, kurz vorm letzten Anstieg nach Lichtenberg die ehemalige innerdeutsche Grenze. Motto des Tages: Wer sich hoch kämpft, kann auch tolle Abfahrten genießen!