Feliz Navidad!
Danke für die vielen lieben Grüße und Geschenke, auf welchem Weg auch immer sie uns erreicht haben und erreichen werden ♥
Unser Weihnachtsfest steht dieses Jahr im Zeichen der Kulinarik. Wir haben eine Küche und 100€, die wir zweckgebunden nur für Essen ausgeben dürfen. Heute haben wir den Anfang gemacht, die Stadt zu Fuß erkundet und es wurde ein sehr süßer Tag 🙂
1. Eierkuchen: Ein Frühstück, das uns an gemütliche Sonntage zuhause erinnert. Beim Teigrezept sind wir nicht sehr streng. Heute gab es Apfelmus, Frischkäse und Marmelade dazu, sowie unseren Favoriten: Banane-Schoko!
2. Paella Valenciana: das Nationalgericht der Region Valencia. Eine Reispfanne mit Safran, Gemüse und hellem Fleisch, garniert mit Rosmarin und Zitrone. Besonders der leicht an die Pfanne angebackene Reis am Ende hat es uns angetan.
3. Pandolce Genovese: ein traditionelles weihnachtliches Gebäck aus Ligurien, das wir uns auf Empfehlung von Fiona aus Genua mitgebracht haben. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, irgendwie fluffig, fruchtig frisch. Auf jeden Fall sehr lecker!
4. Chocolate con Churros: Eine iberisches stangenförmiges Spritzgebäck, das in dicke, heiße Schokolade gedippt wird (ähnlich der, die wir in Genua probiert hatten)
16.12.2022 – Barcelona
Als wir am Morgen an Deck der Fähre gehen, hat das Wetter eine 180° Wende gemacht. Milde 15°C und Sonnenschein empfangen uns.
Dann endlich der lang erwartete erste Schritt auf spanischen Boden. Barcelona erscheint uns recht ruhig, leer und entspannt. Wir fahren fast durchweg auf Radwegen, entlang der Rambla und vorbei am Platz Catalunya. Ein bisschen Sightseeing nebenbei, während wir unsere Hauptaufgaben (Essen und Gas kaufen) in Angriff nehmen. Teilweise hängen wir ewig in roten Ampelwellen fest, dennoch macht die Stadt Eindruck auf uns und es ist schon etwas schade, nicht noch ein/zwei Tage länger Zeit zum Erkunden zu haben.
Nachmittags erreichen wir einen Zeltplatz außerhalb der Stadt. Hier in Spanien scheinen einige ganzjährig offen zu haben. Das bietet uns eine schöne und entspanntere Alternative zum Wildzelten!
15.12.2022 – Genua
Wie vertreibt man sich vier zusätzliche Stunden am Besten? Klar! Ordentlich ausschlafen und eine heiße Schokolade trinken gehen. Diese nennt sich hier Cioccolata Calda, ist ultra schokoladig und fast puddingdick! Ein richtiger Schoko-Schock ♥
Nachdem wir es am Nachmittag durch einen sintflutartigen, eiskalten Regen zum Hafen geschafft haben, läuft der Check-In glücklicherweise schnell und unkompliziert ab. Für diese Fahrt haben wir eine eigene Kabine, damit wir morgen nach 20 Stunden nicht völlig gerädert die erste Etappe in Richtung Valencia auf uns nehmen müssen. Vier Tage und vier Stunden verspätet geht es los nach Spanien. Etwas aufgeregt sind wir. Wie wird das Land uns aufnehmen? Wie sind die Gegebenheiten für Fahrradfahrer? Nachdem wir uns jetzt zwei Monate Stück für Stück an Italien gewöhnt haben, immer mehr von der Sprache verstehen und die ungeschriebenen Regeln kennen gelernt haben, geht das Ganze jetzt mit Spanien quasi von vorne los.
14.12.2022 – Genua
Während unsere Wäsche trocknet und wir bei einem heißen Tee weitere Reisedetails planen, dringt von draußen Weihnachtsmusik wechselnder Straßenkünstler herein. Es ist richtig gemütlich.
Ausgestattet mit ein paar Tipps von Fiona und Jonas, wagen wir uns nach dem Mittag noch einmal hinaus in die Kälte. Wir besichtigen eine Grotte mit Wasserfall und kommen durch enge Gassen mit kleinen Geschäften. Die Stadt ist durch den Berg sehr kompakt gebaut und es gibt viele Treppen. Um die Höhenunterschiede zu überwinden und von einem ins nächste Viertel zu gelangen, gibt es aber auch mehrere Fahrstühle in Türmen und eine Bahn die durch Seile steil bergauf gezogenen wird. Da beides kostenlos ist, probieren wir natürlich alles mal aus und erhaschen ganz oben einen fantastischen Blick über die Stadt bis hin zu den französischen Alpen, auf denen weitläufig Schnee liegt, der sanft und zum Greifen nah erscheint.
Auf dem Rückweg holen wir uns in einer Bäckerei ein klassisches Weihnachtsgebäck aus der Region: Pandolce. Bis zur Verkostung müssen wir uns aber noch 10 Tage gedulden. Mit der einbrechenden Dunkelheit, beginnen die weihnachtlichen Straßenbeleuchtungen ihr warmes Licht zu verströmen und in den Gassen ertönt klassische Musik. Da geht das Herz auf und Augen beginnen seelig zu funkeln.
Am Abend bekommen wir wieder eine Nachricht von der Fährgesellschaft, unsere Abfahrt wird von 13 auf 17 Uhr verschoben. Was ist da nur los? Toi, toi, toi, dass es das jetzt war mit Nachrichten.
13.12.2022 – Genua
Als wir kurz vor Einbruch der Morgendämmerung mit dem Schiff in Genua einfahren, erstreckt sich vor uns ein großer leuchtender Berg. Ganz schön beeindruckend!
Beim Ausstieg dann erst mal ein Kälteschock. Nur 3°C hat es hier! Wird Zeit, dass wir nach Spanien kommen… Aber erstmal liegen zwei dringend benötigte Regenerationtage in Italien vor uns. Und Genua zieht uns, sobald wir im Kern ankommen, direkt in seinen Bann.
Großzügigerweise heißen uns Jonas und Fiona für zwei Nächte bei sich zuhause willkommen. Sie kommen aus Hamburg und leben aus beruflichen Gründen für drei Jahre in Genua. Unser Glück! So haben wir eine freie Unterkunft, um die Fährkosten auszugleichen und endlich mal wieder Leute mit denen wir uns auf Deutsch von Angesicht zu Angesicht austauschen können. Das hat und gefehlt, ohne dass wir es bewusst gemerkt haben und vermittelt direkt so etwas wie Heimat. Die Wohnung liegt in einer der Fußgängerzonen und so sind wir, als wir Nachmittags zu einer kleinen Erkundungstour aufbrechen, direkt mittendrin im Stadtleben.
Als es schon dunkel wird, kommen wir über einen Weihnachtsmarkt, der zum ersten mal eine vertraut winterliche Stimmung auslöst. Vermutlich unter anderem durch die Kälte. Zusammen mit dem Wind ist es echt grenzwertig! Für dieses Wetter sind wir nicht ausgerüstet. Und so eilen wir zurück und kochen für den Abend eine riesige Lasagne für uns vier.
05.12.2022 – Orgosolo
Heute haben wir den farbenfrohen, geschichtsträchtigen Ort Orgosolo bestaunt. An den Häuserfassaden finden sich ca. 120 Wandgemälde – Murales genannt. Sie dokumentieren die Geschichte und das Leben der Bewohner des Ortes und Sardiniens, sowie aktuelle weltgeschichtliche Themen. Ihren Anfang nahm die Tradition mit einem Protest gegen den Bau eines Nato-Truppenübungsplatzes 1969, bei dem sich die gesamte Dorfgemeinschaft den anrückenden Panzern und Soldaten entgegenstellte und sie schließlich zum Rückzug bewog. Um alles zu sehen und zu verstehen, müsste man sich sicher einen ganzen Tag Zeit nehmen und einen der angebotenen Audioguides nutzen. Wir saugen nur für ein/zwei Stunden den Flair auf und ziehen dann weiter.
19.11.2022 – Rom
Heute gibt es nur einen kurzen Spaziergang mit Regenschirm, dann doch ein paar Sonnenstrahlen und eine Halsbandsittichkolonie, die uns zum Weitergehen drängt, indem sie uns, aus den Baumwipfeln einiger Korkeichen, mit Eicheln bewirft.
PS: Dieses Foto ist Oma Margot gewidmet, die gerne an den verschiedensten Stellen Figuren und Formen erkennt.
18.11.2022 – Rom
Eine 30 km lange Stadttour steht auf dem Programm. Wir wollen es mit dem Tandem probieren, um auch weitere Distanzen überbrücken zu können. Im Voraus haben wir eine Tour geplant, die sowohl bekannte Sehenswürdigkeiten, als auch ein paar unbekanntere, besondere Orte der Stadt mit einbezieht.
Der nächtliche Regen verzieht sich glücklicherweise kurz vor dem Mittag, sodass wir gegen 12 Uhr bei Sonnenschein starten.
Als erstes fahren wir durch das Quartiere Coppedè, welches im 20. Jhd. innerhalb von 11 Jahren, auf Grundlage von Planungen eines einzigen Architekten entstand.
Es folgt der Park “Villa Borghese“, in welchem wir unsere selbstgeschmierten Brote essen. Etwas weiter bekommen wir einen fantastischen Ausblick über die Stadt, bevor wir tiefer eintauchen und kleine malerische Gassen erkunden. Dort schieben wir angemessenerweise für eine Weile, vorbei an einer Straßenjazzband und fast auch an einem kleinen Eisladen. Doch wir gehen die drei Schritte noch mal zurück und wählen aus einer großen Auswahl verschiedener Schokoeissorten eine leckere Kugel Gianduiotti.
Wir nähren uns dem Zentrum. Als erstes Touristenhighlight erhebt sich das Pantheon vor uns. Es ist recht voll auf dem Vorplatz und wir können kaum in Ruhe unserem Audioguide lauschen, weil wir immer wieder angesprochen werden; wegen des Tandems und weil wir offensichtlich Touristen sind, denen man etwas andrehen könnte. Am Trevibrunnen ist es noch schlimmer. Eine dichte Menschenmasse ist darum versammelt, als würde gleich eine Show beginnen. Wie sieht es dort wohl zur Hochsaison aus?! Unser Energielevel sinkt. Am Forum Romanum und dem Kolosseum schieben wir mit einem kurzen Seitenblick vorbei. Es ist einfach zu voll. Das traurigste Bild des Tages gibt die große Marmormaske, der “Mund der Wahrheit“ ab, eingesperrt hinter Gittern – wie Symbolträchtig.
Ruhe finden wir erst wieder auf einem Friedhof, wie auch in Berlin schon so häufig. Einige Katzen scheinen die Hüter dieses Ortes zu sein. Prächtige Grabmale, Stille und Natur verbinden sich zu einem unserer heutigen Highlights.
Die Tage sind mittlerweile wirklich nicht mehr lang und so schleicht sich bereits um 17 Uhr langsam die Dunkelheit an. Die Thermen von Caracas auf dem Rückweg sehen wir schon nur noch durch das warme Licht der installierten Scheinwerfer.
Die letzten vier Kilometer spielen wir mit den verrückten Römer Auto- und Motorrollerfahrern “wer bremst verliert“. Je schneller man fährt, desto besser findet man sich in den abendlichen Flow der Stadt ein. Und wieder mal heißt es vollkomenen zu Vertrauen hinten auf dem Tandem.
17.11.2022 – Rom
Alle Wege führen nach Rom – so auch der unsere!
Es ist ein sonniger, warmer Tag. Bei der Einfahrt in Roms Speckgürtel, müssen wir vermeintlich über vier der sieben Hügel auf denen Rom erbaut wurde. Ein wirklich spannendes Höhenprofil! Im Nachhinein finden wir zu unserer Enttäuschung allerdings heraus, dass es doch nicht jene besagten 7 Hügel waren, da diese innerhalb der Mauern, also im absoluten Zentrum liegen. Dann sehen wir das erste Wahrzeichen Roms! Eine Pyramide!… Moment? Wo sind wir denn hier gelandet?
Auf unserem Weg in die Metropole kommen wir an einigen Prostituierten am Straßenrand vorbei. Dieser Kontrast, zwischen uns, die aktuell ganz frei sind, und Ihnen, die diesen Job sicherlich nicht alle aus freien Stücken gewählt haben, verschafft uns ein unbehagliches Gefühl.
Unsere Unterkunft befindet sich im Keller eines italienischen Palazzo. Um das Tandem mit nach unten nehmen zu können, müssen wir zum ersten mal von der Zerlegbarkeit gebrauch machen, was unerwartet schnell und unkompliziert ist.
08.11.2022 – Pisa
Berge oder Meer? Heute müssen wir uns nicht entscheiden. Rechts von uns erstreckt sich das Mittelmeer und linkerhand haben wir einen beeindruckenden Blick auf die Apenninen. An uns vorbei zieht ein Renntandem, dessen Fahrer uns freudig grüßen.
Am Nachmittag Ankunft in Pisa! Ein Hochgefühl ergreift uns, den schiefen Turm aus eigener Kraft erreicht zu haben. Was für ein Wahnsinn! Doch auch noch viele andere Menschen sind heute hier, um den Turm “zu stützen“. Am Ende bedeutet auch dieses Touristenhighlight wie so oft für uns eher Enttäuschung und Energieverlust. Ein viel stärkeres Gefühl der Verbundenheit mit der Stadt erleben wir erst abseits des Trubels, auf der Ponte Solferino, als wir die Häuser entlang des Flusses Arno erblicken, die von der Abendsonne beschienen werden und sich in ihrer warmen Farbgebung von den Bergen im Hinterrgrund absetzten.