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12.11.2022 – Fonteblanda

Morgens müssen wir nach dem Zeltabbau warten bis es hell genug ist, um den gestrigen Berg wieder sicher runter zu kommen. Dabei ist höchste Konzentration gefordert! Zu zweit schaffen wir es und pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir unten am Meer.
Die weitere Fahrt über sind wir in ein Hörspiel vertieft, wir fühlen uns auch nicht wirklich nach Pausen.
Unser Ziel ist ein Zeltplatz; einer der wenigen, die um diese Jahreszeit noch offen haben. Allerdings sind wir unsicher, ob er wirklich existiert, denn auf der Karte sieht man an der angeblichen Stelle, keine Freifläche.
Schließlich kommen wir eine Campingmeile entlang. Zeltplatz reiht sich an Zeltplatz, alle geschlossen. Dann lesen wir plötzlich, sechs Kilometer früher als erwartet, den Namen unseres Ziels. Und der Platz hat zum Glück tatsächlich offen, auch wenn der hohe Preis der enttäuschenden Ausstattung nicht gerecht wird.

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11.11.2022 – Val di cala

Wir haben kaum noch zu hoffen gewagt, dies irgendwann zu erleben und hier schreiben zu können…
Das Knarzen am Tandem ist weg! Ganz weich ist das Fahrgefühl jetzt und die Fortbewegung bringt wieder richtig Freude 🙂 So hat sich der Pausentag gleich doppelt gelohnt, denn wir hatten ein großes Zimmer im Erdgeschoss in dem Tino das Tandem nochmal genau unter die Lupe nehmen konnte. Nach einem Kettenwechsel und dem Fetten des Leerlaufs, ist nun endlich Ruhe und Seelenfrieden beim Fahren eingekehrt.
Zum Nachmittag hin suchen wir uns einen geeigneten Platz zum Wildzelten. Um uns sicher zu fühlen, wollen wir hoch auf einen Berg. Der Weg ist steinig und steil (bis zu 30%!). Mehr als einmal rutschen wir beim Schieben fast weg. Doch oben angekommen werden wir mit einem fantastischen Blick auf das Meer belohnt und beobachten schließlich beim Abendessen einen traumhaften Sonnenuntergang.

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08.11.2022 – Pisa

Berge oder Meer? Heute müssen wir uns nicht entscheiden. Rechts von uns erstreckt sich das Mittelmeer und linkerhand haben wir einen beeindruckenden Blick auf die Apenninen. An uns vorbei zieht ein Renntandem, dessen Fahrer uns freudig grüßen.
Am Nachmittag Ankunft in Pisa! Ein Hochgefühl ergreift uns, den schiefen Turm aus eigener Kraft erreicht zu haben. Was für ein Wahnsinn! Doch auch noch viele andere Menschen sind heute hier, um den Turm “zu stützen“. Am Ende bedeutet auch dieses Touristenhighlight wie so oft für uns eher Enttäuschung und Energieverlust. Ein viel stärkeres Gefühl der Verbundenheit mit der Stadt erleben wir erst abseits des Trubels, auf der Ponte Solferino, als wir die Häuser entlang des Flusses Arno erblicken, die von der Abendsonne beschienen werden und sich in ihrer warmen Farbgebung von den Bergen im Hinterrgrund absetzten.

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07.11.2022 – Massa

Ganz früh machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wollen bis Pisa durchradeln, doch der italienische Eurovelo macht es uns, trotz weniger Höhenmeter, nicht gerade leicht.
Als wir endlich das Meer erreichen, können wir uns gar nicht mehr lösen und beenden daher die Tagesetappe spontan, bereits in Massa. Es ist gerade mal 12 Uhr. Auf einem nahegelegenen Campingplatz bauen wir unser Zelt auf, kochen ein leckeres Mittagessen und gehen dann zurück an den Strand, um zu baden. So soll sich ein Flitterjahr anfühlen!
Und endlich beginnen Antworten in uns zu reifen, auf Fragen, die wir uns seit Beginn der Reise, bzw. seit der Alpenüberquerung immer wieder stellen: Was ist für uns das Ziel der Reise? Warum machen wir sie? Wie genau wollen wir sie gestalten?

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06.11.2022 – Aulla

Heute geht es über den “passo della cisa“, der uns noch vom Meer trennt. Das Knarzen am Tandem stellt gerade bergauf eine echte soziale Herausforderung dar. Immer wenn es durch Dörfer oder an Spaziergängern vorbei geht, würden wir vor Scham am liebsten im Boden versinken. Es ist traurig, wenn die Leute einem nachschauen, weil man krach macht und nicht wie sonst, ob des spannenden Gefährts. Das zehrt noch mehr an der Laune als die teilweise wieder recht steilen Passagen selbst.
Oben angekommen auf 1100 Meter Höhe ist es trotz des sonnigen Wetters ziemlich frisch, sodass wir uns für die Abfahrt etwas wärmer einpacken. Da unsere Fahrradroute einem beliebten Pilgerweg – der via Francigena – folgt, kommen wir als Kontrast zu den weiten Blicken in die Natur, teilweise durch wunderschöne verwinkelte Gassen.
Als es dämmert, halten wir Ausschau nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht. Leider gestaltet sich das schwieriger als gedacht, sodass wir am Ende die Wahl haben zwischen einer “shooting area“ und einer versteckten Wiese direkt neben der Autobahn. Die Entscheidung fällt auf letzteres und es wird eine entsprechend unruhige Nacht.

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05.11.2022 – Cavazzola

Die Nacht war durchwachsen. Ein steter Wechsel aus benötigtem Schlaf und wachen Minuten des Lauschens auf das Grunzen der Wildschweine, das Bellen der Rehe und andere, nicht zuordenbare Laute. Um 6:00 Uhr stehen wir auf und packen alles zusammen, diesmal rechtzeitig vor der Morgendämmerung. Ob dieser leichte Nervenkitzel (unabhängig von den Tieren) beim Wildzelten immer bleiben wird? Oder gewöhnt man sich an die “illegalen“ Nächte?
Als wir losradeln, ist es noch sehr kalt. Doch 870 Höhenmeter in die Apenninen liegen vor uns und sollen uns schnell von innen heraus wärmen. Tatsächlich fordert der heutige Anstieg uns zu Beginn fast mehr heraus als die Überquerung der Alpen! Heftige Anstiege, die uns mit dem Tandem an die Grenzen des Möglichen bringen. Alle ein/zwei Kilometer legen wir eine Pause ein.
Nach einem ausführlichen, sonnigen Mittagspicknick, gehen uns die restlichen Höhenmeter aber zum Glück auch wieder leichter “vom Fuß“.
Kurz vor dem Ziel erblicken wir in einem der schönen Täler eine spannende Felsformation – die Salti del Diavolo. Die Legende besagt, hier sprang der Teufel entlang, auf der Flucht vor einem mit Kruzifix bewaffneten Mönch. Uns erinnern die Felsen eher an die Rückenschuppen eines riesigen, im Berg schlafenden Drachens.
Wir kommen per Airbnb bei Federico und Rossana unter. Die beiden führen einen fast autaken Hof in ökologischer Landwirtschaft und bereiten uns zum Abend ein fantastisches regionales vier Gänge Menü zu. Zu zweit genießen wir das hausgebackene Brot aus eigenem Mehl mit Tomatensalat und Auberginenaufstrich, das Grünkohl Risotto, die Spinattarte mit Kartoffel-Paprika Gemüse und den Nuss-Apfel-Kuchen in einem gemütlichen kleinen Raum, mit Kaminfeuer im Rücken. Zum ersten Mal kommt so richtig das Urlaubsfeeling auf.

PS: Im Bereich der Karte ist jetzt das Höhenprofil aktiviert!

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04.11.2022 – Parma

Das ins B&B inbegriffene Frühstück nehmen wir in einem Cafè um die Ecke ein. Gegenüber liegt das Rathaus mit beeindruckendem Vorbau (Foto). In der Nacht hatte es geregnet, doch der Morgen ist super klar und verspricht einen sonnigen Tag. Dadurch können wir noch einen Blick auf die Alpen in der Ferne erhaschen, die mittlerweile schneebedeckt sind. 75 Kilometer liegen vor uns, der Schlafplatz ungewiss. Deshalb müssen wir uns etwas ranhalten, um noch im Hellen eine geeignete Stelle zu finden. Schließlich wird es ein Hügel südlich von Parma, bei dem wir allerdings schnell feststellten, dass wir ihn uns mit ein paar Rehen und Wildschweinen teilen werden. Die Pfade im Gras kündigen es an und spätestens die Geräusche bei Dämmerung bestätigen die Ahnung. Mit etwas Respekt gehen wir ins Bett. Jetzt wird uns erst so richtig Bewusst, dass Zelten immer einen Eingriff in die Natur bedeutet. Egal wie sauber man seinen Platz verlässt, für die Dauer der Nacht stellt man einen Fremdkörper in einem bestehenden System dar, mit dem sich die ansässigen tierischen Bewohner arrangieren müssen.

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03.11.2022 – Piacenza

Alles ist glatt gelaufen. Am Morgen stehen wir, nach einer ruhigen Nacht, um 6:30 Uhr auf und packen das Zelt zusammen; fast schon etwas zu spät, um ungesehen verschwinden zu können, denn die ersten Sonnenstrahlen kündigen bereits den Tag an. Doch es sind noch keine Spaziergänger unterwegs.
Durch diesen frühen Start, kommen wir bereits am Nachmittag in Piacenza, unserem heutigen Ziel an. Mitten in der Altstadt haben wir uns ein klassisches B&B gesucht.
Nach dem Handwaschen der wichtigsten Klamotten ist noch Zeit für einen wunderschönen Spaziergang. Für uns definitiv eine der schönsten Städte bisher! Sollten wir noch einmal nach Italien kommen, darf Piacenza nicht fehlen.

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02.11.2022 – Pavia

Heute ist ein trister Tag. Der Himmel grau, die Temperatur neutral, das Knarzen am Tandem weniger laut, aber immer noch da und unser Weg führt durchweg schnurgerade an einem Kanal entlang. Das Highlight ist ein kurzer Abschnitt, wo sich ein paar Schildkröten im Wasser treiben lassen.
Spannender wird der Abend. Als wir bei unserem Zeltplatz (der einzige weit und breit) vor verschlossenen Toren ankommen, beschließen wir uns in einem nahegelegenen Wäldchen nach einem geeigneten Schlafplatz umzuschauen und werden fündig. Unser erstes Mal wild zelten! Das heißt: im hellen noch kochen, Abends im dunklen das Zelt auf- und morgens vor Sonnenaufgang wieder abbauen. Es fühlt sich merkwürdig an. Wie es ausgeht, können wir natürlich erst morgen berichten.