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23.06.2023 – Diepholz

Am Morgen kann Helena kaum noch schlucken, sprechen oder durch den Mund atmen und das auf der hinteren Zunge liegende Zäpfchen verursacht eine Art Dauerbrechreiz. Wir sind unsicher, ob es besser wäre einen Tag komplett liegend im Zelt zu verbringen, oder die 12 Kilometer zum Arzt in Diepholz und wieder zurück zu fahren. Nach Rücksprache mit unserer Apotheken-Insiderin entscheiden wir uns kurz vor knapp für letzteres. Die Praxis schließt um 12:30 Uhr und wir kommen eine halbe Stunde vorher, ziemlich verschwitzt vom Kampf gegen den Wind, dort an und werden zum Glück noch aufgenommen.
Nach einer Kortisonspritze geht die Schwellung schnell etwas zurück. Weil morgen Wochenende ist, werden wir, nur für den Notfall, mit Antibiotika und einer Einweisung ins Krankenhaus ausgestattet. Das “Danke“ von Helli zum Abschied, kann man jetzt schon fast verstehen 😉
Auf dem Rückweg zum Zeltplatz halten wir noch bei einem Supermarkt, um Suppen und Saft für eine flüssige, sanftere Energiezufuhr zu kaufen.
Gegen Abend ist alles fast wieder normal – was für ein Tag…

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22.06.2023 – Ihlbrock

Am Morgen wacht Helena mit Halsschmerzen auf. Die Fahrt lassen wir deshalb mit regelmäßigen Pausen etwas entspannter angehen. Es geht entlang intensiv duftender Erdbeerfelder. Eine ganze Busladung Erntehelfer ist mit pflücken beschäftigt. Es ist drückend warm, abertausende kleine Insekten sind unterwegs und bleiben an uns kleben und wir sind froh, als wir auf dem Zeltplatz endlich unter einer kühlen Dusche stehen.
Für den Abend ist noch mal heftiger Starkregen vorausgesagt, daher mieten wir uns ein Schlaffass und sind sehr zufrieden mit der Entscheidung, als wir die ersten Schauer aus dem Fenster beobachten.
Zur Nacht hin schwillt Helenas Gaumenzäpfchen immer weiter an – das wird vermutlich eine unruhige Nacht.

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21.06.2023 – Emstek

Am Morgen laden uns unsere Nachbarn aus dem Wohnmobil zu Tee und Kaffee ein und wir erfahren, dass sie in der Nacht schon Evakuierungspläne für den Ernstfall für uns geschmiedet hatten. Aber unser Zelt hat uns einigermaßen trocken durch die Nacht gebracht und jetzt scheint bereits wieder die Sonne.
Wir sind heute, auf den Tag, seit neun Monaten mit Tandi unterwegs! Auf unserer Route durch die kleinen Ortschaften kommen wir an einem Fischbrötchenstand vorbei – da können wir nicht nein sagen!
Außerdem bekommen wir nach einigen erfolglosen Anrufen bei der Krankenkasse in den letzten Tagen, heute endlich das leidige Thema mit dem falschen Geburtsjahr geklärt, indem wir in Cloppenburg in der Filiale aufschlagen – Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Mit der korrekten Versicherungsbestätigung kann Helena nun endlich den Platz an der Hochschule annehmen und eine gute Portion Stress fällt ab.
Abends kommen wir bei Lisa und Tobi über WarmShowers unter. Als wir in der genannten Straße einfahren, treffen wir die beiden zufällig bei der Arbeit im Garten vorm Haus an. Sie strahlen eine tolle Energie aus und es wird ein super Abend, mit spannenden Gesprächen und einem aufregenden Tagesausklang bei dem Lieblingsbrettspiel (Paper Tales) ihres jüngsten Sohnes.

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20.06.2023 – Werlte

Erstaunlicher Weise fahren wir auch in Deutschland weiterhin fast ausschließlich auf Radwegen, obgleich diese etwas weniger gut in Schuss sind und direkt an vielbefahrenen Landstraßen entlangführen. Dadurch ist das Fahrerlebnis lauter und unruhiger, aber immerhin sicher! Zum Ende hin kommen wir dann doch noch in verkehrsärmere Nebenstraßen. Der Radweg hier nennt sich “Straße der Megalithkultur“. Kurz vorm Campingplatz machen wir einen kleinen Abstecher in den Wald zu einem ausgewiesenen, jungsteinzeitlichen Großsteingrab. Lange können wir aber nicht bleiben, denn die Mücken hatten wohl länger keine Opfer und kommen, als sie uns riechen, geradezu in einen Blutrausch.
Auf dem Campingplatz essen wir Pizza und Flammkuchen. Als die ersten Blitze am Horizont aufleuchten, verkriechen wir uns ins Zelt. Und kaum eine halbe Stunde später sind wir mitten im Auge eines heftigen Sommergewitters. Donner folgt im Sekundentakt den Blitzen und wie aus Eimern ergießt sich der Regen auf die Zeltplane, drückt sich durch die kleinsten Löcher, die verschiedenste Katzenpfoten in den letzten Monaten hinterlassen haben und bildet Rinnsale am Innenzelt. Trotzdem breitet sich ein Hochgefühl in uns aus. Die aufgestaute Spannung in und um uns entleert sich – wir sind Zuhause! Und nach den letzten Monaten in so engem Kontakt mit der Natur kann uns gerade nur wenig Angst einflößen.

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19.06.2023 – Papenburg

Als wir gestern abend gerade im Zelt verschwunden sind, zog noch unerwartet ein intensiver Regenschauer über uns hinweg.
Am Morgen ist es durch den Sommerregen zu unserer Freude deutlich abgekühlt, kein Vergleich zu den letzten Tagen! Das Zelt ist aber über Nacht bereits wieder getrocknet und so packen wir unbeschwert alles zusammen und brechen auf.
Erst knacken wir die 10.000 km, dann erreichen wir die Deutsche Grenze. Der Übertritt ist ein kleiner Schritt für Tandi, aber ein großer für uns! Das Gefühl, nach all diesen Monaten wieder in Deutschland einzuradeln, ist unbeschreiblich! Die erste Amtshandlung besteht darin mit einem Ingwershot anzustoßen und anschließend die Helme sicherheitshalber wieder aufzusetzen – nach nun fast 400 befreiten Kilometern ohne.
In der Mittagspause erledigen wir mit schlechtem Handyempfang (Willkommen in Deutschland) noch einige organisatorische Dinge für die Hochschule und sichten erste Wohnungsinserate. Abends kommen wir gemütlich über WarmShowers unter.

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17.06.2023 – Oude Pekela

Schon am Morgen hat Helena mit Bauchkrämpfen zu kämpfen. Beim Radeln wird es noch schlimmer, sodass wir uns erst mal auf unserer Picknickdecke in den Schatten eines Baumes am See zurückziehen. Nach über einer Stunde scheint es sich zu entspannen und wir fahren doch noch 40 Kilometer bis zu einem Bauernhofcamping nahe der Deutschen Grenze. Es fühlt sich irreal an, nun fast wieder Zuhause zu sein.
Ein Highlight in den Niederlanden sind für uns die Müllnetze an den Radwegen – ideal positioniert, um im Fahren seinen Müll loszuwerden. Erstaunlicherweise liegt sehr selten etwas daneben herum.

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16.06.2023 – Peize

Gestern Abend kam tatsächlich die Zusage für das Restaurierungsstudium in Hildesheim rein! Davon beflügelt starten wir den Tag.
Der Frühling hat einige Jungtiere gebracht und es scheint als könnten wir ihnen über die Wochen beim Wachsen zusehen. Pferde mit ihren Fohlen, Schafe mit ihren Lämmern, Kühe mit ihren Kälbern, Enten und Schwäne mit ihren Küken. Apropos Pferde. Wir scheinen in einer beliebten Reitregion zu sein. Neben dem Radwegenetz gibt es hier auch ein sandiges Wegesystem für Pferde und viele Reiterhöfe. Als wir auf eine Nebenstraße biegen, werden wir Zeugen eines Unfalls. Eine Reiterin stürzt vom Pferd, welches sich direkt davon macht. Ein anderer Radfahrer versucht erfolglos es einzufangen, aber zum Glück hat auch ein Bursche vom nahen Bauernhof das Ganze mitbekommen und kann das Tier schließlich zurück bringen. Der Reiterin geht es gut und so setzen wir unseren Weg fort.

PS Wie in den Kommentaren erwähnt wurde, funktioniert das Laden des Tracks aktuell nicht. Er ist mittlerweile zu lang und damit zu datenintensiv. Mal sehen was sich tun lässt…

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15.06.2023 – Nationalpark Drents-Friese Wold

Heute bekommen wir noch mal eine ganz neue Seite der Niederlande zu Gesicht. Es geht durch den Nationalpark Drents-Friese Wold. Eine wundeschöne Heide breitet sich vor uns aus. Seit langem mal wieder ungenutzte Landschaft und sich selbst überlassene Natur. Nur ein paar zottelige Schafe tummeln sich an den wenigen Schattenplätzen. Auch unser Weg ist belagert und so halten wir inne und beobachten eine Weile das entspannte Wuseln. Irgendwann beginnen einige Tiere in der Ferne zu meckern, wir hören einen scharfen Ruf und dann schießen auch schon zwei Border Collies an uns vorbei und treiben geschickt die Herde zusammen. In Italien wären wir jetzt vermutlich tot, aber hier werden wir von den Hunden einfach nicht beachtet. In kaum einer Minute sind keine Schafe mehr zu sehen, nur ab und zu ein Protestblöken zu hören. Wir setzen beeindruckt unseren Weg fort.
Bis zum Camping geht es auf wunderschönen Waldwegen entlang. Erst halten wir bei einem “Natuurkampeerterrein“, für welches man allerdings eine spezielle Jahreskarte benötigt. Ein paar gehetzte Speedkilometer später (wir erinnern an die Rezeptionszeiten bis 17 Uhr) erreichen wir zum Glück noch rechtzeitig einen anderen Platz. Die Besitzer denken sich gefühlt einfach einen Preis für uns aus. Ihre Zielgruppe sind normalerweise wohl keine Zelte. So wird es sehr günstig und improvisiert und doch sehr gut für uns.

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12.06.2023 – Naturschutzgebiet Wieden

Helenas täglicher Blick aufs Navi

Der Wind hat gedreht und endlich fühlt es sich mal wieder mühelos an, Kilometer zu machen. Die Straße gleitet einfach unter uns hinweg. Unser Tagesschnitt erhöht sich ohne große Anstrengung auf 24 km/h.
Etwa bei der Hälfte der Etappe kommen wir durch Zwolle. Die Stadt wirkt lebendig durch die vielen Kanäle und die einladenden, gut besuchten Grünflächen. Auch diesen Ort wollen wir uns für einen zukünftigen Kurzurlaub merken. Aber heute müssen wir uns etwas ranhalten, um unseren Zeltplatz rechtzeitig zu erreichen. Denn die Rezeption hat (wie häufiger hier) nur bis 17 Uhr geöffnet. Je näher wir dem Naturschutzgebiet kommen, welches uns zum Paddeln empfohlen wurde, desto mehr verzweigen sich die Gewässer. Wir überqueren viele enge Brücken – ein bisschen wie im Spreewald.

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11.06.2033 – Den Nul

Weil wir keine Badestellen finden, probieren wir heute eine andere Kühltechnik: wir machen unsere Kopftücher und langarmigen Hemden komplett nass und ziehen sie so an. Dort wo die Klamotten anliegen, kühlt der Fahrtwind angenehm die benetzte Haut. Wir müssen zwar relativ oft nachwässern, weil der Stoff extrem schnell trocknet, aber dann funktioniert es prächtig. Ansonsten sind wir sehr dankbar, dass wir gen Norden fahren und unsere Gesichter nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind. Das reduziert den Sonnencreme Verbrauch deutlich.
Auf unserer Tour entdecken wir heute einen innovativen, platzsparenden “Campingplatz“. Offenbar noch in der Projektphase, zieht der Zeltturm bereits viel Aufmerksamkeit auf sich. Schwer vorstellbar für uns in einem Solchen unterzukommen…
Etwas später auf unserem Standardcampingplatz angekommen, erleben wir dann zum ersten Mal die niederländische Sitte, warmes Wasser nur gegen Marken zur Verfügung zu stellen, sei es in der Dusche oder beim Abwasch. Einer unserer Hosts hatte uns aber schon drauf vorbereitet und dank der Temperaturen können wir die Extrakosten durch kaltes Duschen sparen.
Wir dürfen uns auf einer großen freien Wiese einen Platz aussuchen. Es gibt jedoch kein schattiges Fleckchen fürs Zelt und so verharren wir mehrere Stunden hinter einer Hecke bis es erträglich wird. Dann erst bauen wir auf.